Extremlauf Ultrabalaton 2024
aus der Sicht von Nadja Hennig, Teamleiterin Team 1
…reden wir darüber und vielleicht hat der eine oder andere teilnehmende TSVer Lust, einen Beitrag aus seiner Sicht zu schreiben? Bin gespannt und freu mich drauf.
Nadja Hennig
Mittlerweile im 10ten Jahr umrunden wir Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen sächsischen Sportvereinen nun schon beim 24-Stunden-Event „Utrabalaton“ den Plattensee. Und auch diesmal sind es wieder einige TSVer/innen, die sich dieser Herausforderung gestellt haben. Allen voran „our Chef“ Jörg Putzger, der die 210 Kilometer mit Dirk Hennig und zwei weiteren befreundeten Sportlern per Bike gemeistert hat. Als Läufer bzw. Läuferinnen gingen Simone Putzger, Nadja Hennig, Helmut Külper und Gerhard Schmidt ins Rennen. Während wir, die wir zu Fuß unterwegs waren, alle das eine oder andere „Zipperlein“ wegstecken mussten (wir werden halt nicht jünger…), hatten die „Rollenden Jungs“ ganz andere Probleme. Mehrere „Plattfüße“ an den edlen Bikes haben die beiden, auf Bestzeit hoffenden Rennradler Jörg und Dirk auf eine harte Probe gestellt. Mit einer reinen Fahrzeit von 7 Stunden und 50 Minuten haben sie zwar die Vorjahreszeit um 8 Minuten unterboten… soweit so gut, wären da nicht „Pleiten, Pech und Pannen“… Am Start ein abgebrochenes Ventil an Dirks Rad sorgte für die erste Anspannung. Später dann hat Jörg mit 3 Platten, und 3 mal Schlauch wechseln das Jahressoll für solche Pannen definitiv mehr als erfüllt. Trotzdem ist ihr Fazit durch und durch positiv und die beiden strahlen auch dieses Jahr wieder stolz in und aus der Kamera des ungarischen Veranstalters…
Uns Läufer erwarteten hingegen ganz andere Herausforderungen. Als 7er Team gemeldet krankheitsbedingt nur als 6er Team im Einsatz und auch da zum Teil mit leichten Blessuren unterwegs wird auch die Einteilung der zu laufenden Kilometer und Etappen (jeweils zwischen 3 und knapp 8 Kilometern) keine leichte Aufgabe. Der eine mehr, der andere weniger…, zwischen knapp 20 und 45 Kilometern, zwischen 6 und 8 Etappen läuft jedes Teammitglied, Änderungen vorbehalten… Und während wir sonst jedes Jahr bereits früh oder am Vormittag starten, werden wir diesmal nachmittags 15:20 Uhr in die Spur geschickt. Aus der Mittagshitze laufen wir also direkt in die Nacht, die ja durch Dunkelheit und Kühle nochmal eine andere Anstrengung und Motivation erfordert. Nachts um zwei, raus aus dem Bus, laufen!!! Das muss man wollen… Wenn aber der Weg von wassergefüllten Gräben gesäumt ist und das Licht der Stirnlampe in Millionen Froschaugen schein, die dazu noch ein ohrenbetäubendes Quakkonzert liefern, dann ist die Welt doch irgendwie in Ordnung. Bei einem 24-Stunden-Lauf ist man halt, wie der Name schon sagt, eine ganze Weile unterwegs und eben auch in der Nacht. Simone und Ich, die wir die Radler bereits am frühen Morgen in die Spur geschickt haben, sind dann beim Zieleinlauf schon mindestens 30 Stunden ununterbrochen aktiv. Als Fahrer, Navigator, Teamleiter und Verpflegungsfee ist da die Verantwortung und Anspannung doch sehr hoch. Alle TSVer haben aus ihrer Sicht in ihrem Team ihr Bestes gegeben, und am Ende waren alle 4 Lauf- und das Radteam glücklich und gesund im Zeitlimit im Ziel. Team 1 nicht zuletzt auch dank der Hilfe von Jörg Putzger, der nachdem er ausgeschlafen und erholt am nächsten Vormittag von Dirk zu uns an die Laufstrecke gefahren wurde, dann die eine oder andere Laufetappe der Sportler übernahm, die sich leistungsmäßig doch etwas überschätzt haben. Und auch als Fahrer war er uns eine wertvolle Stütze. Jeder von uns erhielt die heiß begehrte Medaille. Herz, was willst du mehr!!!
Das anschließende Bad im Balaton haben sich alle, die es wollten mehr als verdient und nicht nur das, auch die täglichen Yogastunden, abgehalten von Jörg, unserem Chef waren der Entspannung der Muskeln zuträglich.
Nächste Etappe unserer Laufreise war dann der Stopp bei unseren ungarischen Lauffreunden in Baja im Süden des Landes. Ein gemeinsamer Lauftreff gehört mittlerweile zum „Pflichtprogramm“. Mädels, Jungs, schön, dass es euch gibt; wir kommen wieder.
Laufend geht es dann zu unserem nächsten Ziel – Bordany, 10 Kilometer vor Szeged. In 3-Kilometer-Etappen laufen immer 3 bzw. 4 Sportler im Staffelrhytmus, während die anderen die Busse voranbringen. So kommen wir unserem Ziel langsam aber stetig näher. Und unsere Radler begleiten uns dabei. …es fällt uns Läufern schwer, da mitzuhalten…
Letzter Stopp und läuferische Herausforderung ist dann im Mátra-Gebirge der Berglauf auf den Kékes – 1.014 m hoch – 11 km bergan – uff!! Alle nehmen die Herausforderung an und alle erreichen auch das Ziel.
Jetzt haben wir uns aber wirklich ein bisschen Genuss verdient. Und wie könnte es in einer Weinregion anders sein, natürlich, wir besuchen ein Weingut und tauchen ein in die Geschichte und den Genuss. Ein 3-Gang-Menü mit Weinbegleitung lässt keine Wünsche offen. Das anschließende Stöbern im historischen Weinkeller, (von Kriegsgefangenen der Napoleonischen Kriege tief in den Fels gehauen) bringt so manche Rarität zum Vorschein. Für mich, die ich im Weinbau tätig bin eine Offenbarung.
Fazit:
Ein Teamevent, welches nur funktioniert, wenn alle sich einbringen. Wir machen keine Reisebüro-Pauschalreise, wo man sich zurücklehnt und andere machen lässt. Hier geht es auch nicht um Einzelhöchstleistungen und Bestzeiten – es geht darum, 24 Stunden Teamplayer zu sein. Jeder, der lieber und in erster Linie leistungsorientiert läuft, sollte diese Entscheidung genau überdenken.
Auch im 10ten Jahr aus meiner Sicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, auch wenn sich die Heimfahrt mit 4 langen Staus und Grenzkontrolle bei Einreise nach Deutschland zur Odyssee entwickelte.
Nadja Hennig
nadja-hennig@outlook.de